Das Erdbeermädchen - Lisa Stromme


Vielen Dank an den Heyne Verlag für dieses kostenlose Rezensionsexemplar! ♥ 

  Preis: 10,.99 €
Seitenanzahl: 352
Erscheinungsdatum: 13. Juni 2017
Verlag: Heyne
Originaltitel: The Strawberry Girl

Beschreibung: 
Sommer 1893. Die Bewohner von Åsgårdstrand, einem malerischen Fischerdorf an der norwegischen Küste, bereiten sich auf die Ankunft ihrer reichen Sommergäste vor. Die junge Erdbeersammlerin Johanne soll den Sommer über als Dienstmädchen im Hause des Admirals Ihlen arbeiten. Johanne freundet sich mit Tullik, der impulsiven Tochter des Admirals, an. Als diese eine verbotene Affäre mit dem noch unbekannten Edvard Munch beginnt, der geächtet am Rande des Dorfes lebt, drohen ihre Freundschaft und der bürgerliche Friede in Asgardstrand daran zu zerbrechen. 

Meine Meinung:
Heute stelle ich euch ein Buch vor, um das ich lange herumgeschlichen bin. Kurz nachdem es bei mir eingezogen ist, dachte ich dann doch immer wieder: Na, ist das wirklich was für mich? Was wenn die Geschichte doch zu trocken ist - eigentlich bin ich ja kein so großer Kunstfan, was mache ich nun?  Einfach lesen, wie sich herausgestellt hat, denn alle Gedanken und Sorgen waren vollkommen unbegründet. 

Sobald ich angefangen habe, das Buch zu lesen, bin ich nicht mehr von ihm weggekommen. Ich habe in meiner Freizeit einfach nichts anderes gemacht, als sabbernd jedes Wort des Buches aufzusaugen, weil die Story nicht nur total intensiv war, sie war auch etwas ganz Anderes und Besonderes. 


"Die Wahrheit wirkt oft vulgär. [...] Während die Lüge funkeln kann wie prächtige Sterne." (S. 87)

Edvard Munch (das ist der Typ, der 1893 den "Schrei" gemalt hat, und das wiederum ist das gruselige Ding mit den Händen auf den Wangen und dem aufgerissenen Mund) ist so ein interessanter Charakter, der die Story ebenfalls so ansehnlich (oder eher "anleslich") macht. Heutzutage ist er einer der berühmtesten Maler, aber damals sah das noch ganz anders aus. Er war, ebenso wie seine Bilder, verrufen und in der Gesellschaft als Verrückter bekannt, da er, im Gegensatz zu anderen Malern seiner Zeit, seine Gefühle auf die Leinwand gebracht hat. 
Er war ein sehr gebrochener Charakter, und das bringt das Buch so gut rüber! 
Ein weiterer total spannender Charakter des Buches ist Tullik. Sie ist die Tochter einer sehr gut gestellten Familie und dort die jüngste von drei Tochtern. Sie ist das ganze Gegenteil von Munch. Sie ist aufbrausend, impulsiv und sie zieht jeden mit sich. 
Auch Johanne, unser Erdbeermädchen und unsere Erzählerin der Geschichte, ist von ihr gefesselt. Sie selbst ist aber eher ein stiller, zurückhaltender Charakter, vielleicht böse gesagt ein kleiner Mitläufer. Als Hausmädchen beobachtet sie Munchs und Tulliks Beziehung und dessen Entwicklung von außen, was der Autorin mehr als gut gelungen ist. Es macht einfach süchtig und reißt einen ungelogen hin und her. 

Ein weiterer toller Punkt des Buches ist die wunderschöne Kulisse der norwegischen Küste, gepaart mit dem wunderbaren malerischen Schreibstil Lisa Strommes. Und nicht nur das, er lässt auch alles total wirklich und intensiv erscheinen, da man bei der Autorin wirklich das Gefühl bekommt, die Handlung am eigenen Leib zu erfahren - beziehungsweise aus Johannes Beobachterperspektive. Hierbei unterstützt Johannes eher stiller Charakter nämlich, dass man den ansteigenden Konflikt gut beobachten kann, ohne direkt von extremen inneren Konflikten Johannes abgelenkt zu werden. 

Gleichzeitig ist es einfach unfassbar, wie gut Lisa Stromme die damals entstandenen Bilder und bekannten Ereignisse Munchs mit ihrer eigenen Geschichte verknüpft, diese gekonnt in Szene setzt und interpretiert. Es war einfach so glaubwürdig, lebensecht und haach ... Einfach schön! 


"Ich versuche, die unlösbaren Rätsel des Lebens zu malen, das, was uns verstört [...] Ich versuche das Leben so zu malen, wie es gelebt wird." (S. 87)

Mir fällt es gerade, einfach mal ganz ehrlich geradeaus gesagt, richtig schwer, dieses Buch und das, was es in mir ausgelöst hat, in Worte zu fassen. Es ist einfach nicht greifbar. Ich kann euch nur sagen, dass diese Geschichte über Freundschaft, über Liebe, über Selbstvertrauen und -bewusstsein, einfach so viel Gutes vermittelt und so viel in einem selbst freisetzt. Ich bekomme jetzt noch Herzklopfen, wenn ich daran denke.
Vor allem das Ende und sogar das Nachwort haben mir nochmal einen richtigen Stoß versetzt ... Ja, das Nachwort! Ich hätte selbst nie gedacht, dass mich eins mal so sehr berühren kann, obwohl die Autorin dort "nur" ihre Intention niederschreibt. 


Auch das Cover finde ich sehr gut gewählt, weil es mit seiner malerischen Art und der eher rauen und matten Beschaffenheit des Umschlags natürlich stark einem Gemälde ähnelt.


Fazit:
Ebenso wie Kunst ist dieses Buch  schwer in Worte zu fassen, da es so wunderschön ist. Ich kann es wirklich jedem empfehlen, weil es mich voll und ganz gepackt hat, obwohl ich nicht mal ein großer Kunstfan bin. Dafür kann ich jetzt im Nachhinein sagen, dass ich dank dieses Buches Kunstliebhaber  viel besser verstehen und nachvollziehen kann. Ich kann die Autorin wirklich nur loben.



5 von 5 Sternen


                                                                                                

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